Der Untergang der Lasbek

Bericht des Kapitäns K. Sohnemann
Hamburg, den 29. April 1944

Dampfer Lasbek verließ nach beendigter Beladung am 25. April 1944 um 11.00 Uhr mit einer für Stettin bestimmten Kohlenladung den Hafen von Emden. Am selben Tage um 15.30 Uhr wurde auf der Reede von Borkum geankert.

Am 26. April 18.00 Uhr verließen wir die Reede von Borkum. Um 19.00 Uhr verließ der Lotse das Schiff, und um 20.20 Uhr passierten wir die Hubergatt Ansteurungstonne.

Um 20.40 Uhr erschien aus westlicher Richtung, aus der untergehender Sonne, eine größere Anzahl feindlicher Flugzeuge. Auf der Brücke befanden sich Kapitän K. Sohnemann, I. Offizier E. Milde und Rudersmann E. Voss.

I. Offizier Ernst Milde auf der Lasbek
I. Offizier Ernst Milde an Bord der Lasbek

Da an B.B. querab in kurzer Entfernung ein anderer Dampfer fuhr, versuchten wir mit hart St.B. Ruder das Schiff aus der Formation heraus zu bringen, um den angreifenden Flugzeugen eine möglichst kleine Zielfläche zu bieten und um dem einzigen auf Achterdeck befindlichen 2 cm Geschütz eine große Wirkungsmöglichkeit zu geben. Da der Wind von B.B. Seite kam, und das Schiff sehr luvgierig war, zeigte das Manöver wenig Erfolg. Wir sahen daraufhin von B.B. voraus mehrere Flugzeuge dicht über dem Wasser auf uns zukommen. Wir nahmen an, daß es sich um Torpedoflugzeuge handelte und gaben hart B.B. Ruder, um auf die Flugzeuge zuzuhalten. Das Schiff drehte nach B.B. und lag ungefähr auf altem Kurs, als plötzlich Mittschiffs eine starke Explosion erfolgte. Wenige Sekunden nach der Explosion hatte das Schiff eine Schlagseite von 45 Grad nach B.B.

Das B.B. Rettungsboot war durch die Explosion weggeschleudert und das St.B. Boot konnte wegen der starken Schlagseite nicht mehr zu Wasser gelassen werden. Die Mannschaft hat sich auf Flößen, Gummibooten und anderen schwimmenden Gegenständen gerettet und ist von den Vorpostenbooten aufgenommen worden.

Von der 26 Mann starken Besatzung wurden 23 Mann gerettet. Das wachhabende Maschinenpersonal I. Ing. Strutz, Assistent Lankowski und dän. Trimmer Andersen werden vermißt. Wir nehmen an, daß diese Personen durch die Explosion des Torpedos getötet worden sind.

(Dampfer LASBEK, 2159 BRT, gebaut 1930 in Lübeck bei der Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft für die Reederei Knöhr & Burchard Nfl. in Hamburg)