Hamburg, den 30. Dezember 1926
Nachdem am 28.12.26 ca. 24 Stunden auf der Elbe dichter Nebel gelagert hatte, klarte es am 28.12. 6.30 Uhr p.m. auf. Ich trat dann um 7 Uhr p.m. bei einsetzender Flut und leichtem Regen die Reise mit obigem Schiff in Ballast von Altona an.
Da bei Oevelgönne, sowie Finkenwerder noch diverse Schiffe ankerten, fuhren wir mit langsamer Fahrt Elbe abwärts. Nachdem Nienstedten passiert, wurde es sichtiger und konnten wir volle Fahrt fahren (8 Meilen). Ca. 9 Uhr p.m. unterhalb der Lühe kamen mir nun viele Schiffe, welche auch in Hamburg wegen aufklarenden Wetter gewartet hatten, von hinten aufgelaufen. Bei Juels liefen wir nun mit diversen Dampfern bei starkem SW Wind mit dichtem Regen plötzlich in eine dichte Nebelbank zusammen. Um Kollision zu vermeiden, mußten wir sofort die Fahrt vermindern, hierbei muß „KAPARIKA“ bei dem starken Wind (Stärke ca. 7 – 8) zu schnell abgetrieben sein; denn als das Schiff mit hart B.B.-Ruder und „volle Kraft voraus“ nicht auf den Kompaß reagieren wollte, merkten wir, daß das Schiff fest saß. Als es ca. 10 Uhr p.m. aufklarte, peilte Juels Feuer m/w NW 1/2 N und Twielenfleth SW 1/4 W.
Es gelang trotz ständigen Arbeitens der Maschine uns nicht, bei der steifen SW-Briese das Schiff abzubringen und gaben um 12 Uhr nachts bei fallendem Wasser die Arbeit auf.
Am 29.12.26 um 8 Uhr a.m. bei NW Sturm gelang es uns, das Schiff ohne fremde Hilfe wieder abzubringen. Gingen dann 3 Stunden auf Brunshausener Reede zu Anker und peilten alle Tanks nach, fanden alles in Ordnung und setzten die Reise fort.
Georg Lührs (Hamburg Groß-Flottbek, Oevelgönne 34)
Bericht an das Seeamt in Hamburg
Strandung des norweg. D. „KAPARIKA“, Heimatshafen: Sandefjord, geführt von Capt. Henriksen, Unterscheidungssignal: M.T.G.C., Br. 1592 tons Netto 921, Tiefgang: V. 8′ H. 11’6