Die Fluß-Badeanstalt in Neumühlen

10. Juni 1897
Altonaer Nachrichten, Nr. 133 Donnerstag – Morgen-Ausgabe

Elbbadeanstalt in Altona. Der Badeanstaltsbesitzer Wientapper hat bei der Baucommission beantragt, die Stadt Altona wolle, damit er östlich der Neumühlener Landungsbrücke seine fertig hergestellte Badeanstalt wieder aufstellen könne, den schlechten Duckdalben 114 entfernen und etwa 5 Meter weiter östlich einen fünfpfähligen Duckdalben rammen und zwar auf Kosten der Stadt, wohingegen er die Schulkinder frei baden lassen wolle.

Vorgedachte Arbeit, welche nothwendig ist, um die Badeanstalt anlegen zu können, wird ca. 1800 M. kosten. Früher hat die Stadt 900 M. an Wientapper bezahlt für das Freibaden der Kinder. Da das Belassen der Badeanstalt vielseitig gewünscht wird, beantragt die Baucommission bei den städtischen Collegien, 1800 M. zu bewilligen zur Anlage der Badeanstalt unter der Bedingung, daß der p.p. Wientapper den Schulkindern unentgeltlich das Baden in seiner Anstalt gestattet.

Der Kreisphysikus Geheimer Sanitätsrath Dr. Walter hierselbst, welcher um eine Äußerung ersucht ist, ob der Verlegung der Badeanstalt mehr nach Osten hin Bedenken entstehen würden, hat erwidwert, daß er, wenn es sich um eine geringe Verschiebung nach Osten handelt, keine Bedenken sehe, da früher die Badeflöße noch weiter östlich waren. Gut sei das Wasser in diesem Theil der Elbe allerdings nicht und das Baden darin unter Umständen nicht unschädlich.

26 November 1897
Altonaer Nachrichten, Nr. 277 Freitag – Morgen-Ausgabe

Der Besitzer der Flußbadeanstalt, Wientapper, hat sich mit einem Gesuch an die Mitglieder der städtischen Collegien gewendet und gebeten, dieselben möchten veranlassen, daß ihm, nicht nur in seinem Interesse, sondern auch in den der Badenden, wieder ein Platz in der Nähe des diesseitigen Elbufers angewiesen werde.

28. Mai 1898
Altonaer Nachrichten, Nr. 123 Sonnabend – Morgen-Ausgabe

Eingesandt. In der Morgen-Ausgabe vom 26. Mai las ich einen Artikel, worin ein Vergleich der Besucher der Badeanstalten unserer Stadt Altona während der letzten zwei Jahre gemacht werden; wie viel reger das Interesse der Badenden in den letzten Jahren geworden, ersieht man aus der Mehreinnahme.

Der Zweck meines Schreibens ist der, hier öffentlich meine Verwunderung zum Ausdruck zu bringen, daß wir in unserer Stadt keine im Freien der Elbe gelegene Badeanstalt in diesem Jahr besitzen, da ist es doch bedauerlich, daß das badende Publikum von Altona + Ottensen nach dem entlegenen Steinwärder muß. Der kleine Mann, dem sonst jede Gelegenheit abgeschnitten, geht im Sommer gern zum Baden. Ist ihm hierzu die Gelegenheit bequemer, so gewinnt er Interesse, das Baden fortzusetzen, und die Stadt hat damit ihren Vorteil, auch dann haben wir im Winter stets gefüllte Badeanstalten. Mögen die Vorarbeiten der neuen Hafenanlagen ein Festlegen der alten Wientapperschen Badeanstalt bis jetzt es nicht gestatten, so mag es wenigstens zur heißen Sommerzeit sein.

Mögen diese Zeilen dazu beitragen, die hochlöbliche Commission der städtischen Badeanstalten darauf hinweisen, daß die obwaltenden Verhältnisse das Interesse für Baden und Schwimmen inhibieren.

Wünschen wir, daß die alte Wientappersche Badeanstalt, die jetzt nutzlos auf der anderen Seite der Elbe liegt, bald wieder zu Ehren kommt.

Ein Delphiner
(Anmerkung: Delphin war ein Schwimmverein in Altona)